Hotel- und Gastronomieverband DEHOGA Hessen e.V.

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Existenzängste im Gastgewerbe in Hessen nehmen zu, Preissteigerungen und Umsatzverluste drohen

Über 800 Betriebsschließungen, Preissteigerungen von mehr als 15 Prozent, sinkende Umsätze und weniger Jobs – dieses Szenario droht dem hessischen Gastgewerbe, wenn die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie von aktuell 7% auf 19% steigt. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA Bundesverband), an der sich 9600 Mitgliedsbetriebe bundesweit beteiligt haben, davon 830 aus Hessen. Bereits in den Coronajahren 2020 und 2021 hat das Gastgewerbe durch die massiven Einbußen 36.000 steuerpflichtige Unternehmen bundesweit verloren, in Hessen waren es 2.700 umsatzsteuerpflichtige Betriebe. Die existenziellen Ängste in der Branche nehmen erneut dramatisch zu. Nach den harten Corona-Jahren mit historischen Umsatzverlusten und aufgezerrten Finanzreserven steht das Gastgewerbe weiter unter Druck. Zugleich nähern sich aber immer mehr Betriebe den Vorkrisenumsätzen von 2019 an.

Die erwarteten Schließungen werden die ländlichen Regionen aber auch den urbanen Raum treffen, sagt der Präsident des DEHOGA Hessen, Gerald Kink. „19 statt 7 Prozent Mehrwertsteuer auf Speisen bedeuten noch mehr Dörfer und ländliche Regionen ohne Gasthaus und noch mehr Gegenden, in denen Wanderer und Feriengäste unter der Woche kaum noch geöffnete Gastwirtschaften finden.“ Besonders schlecht ist das für die Tourismusregionen, denn ohne funktionierendes Gastgewerbe läuft im Tourismus nichts.

Der Umsatz ist für viele Gastronomen derzeit nicht das Problem - sondern eher das, was nach Abzug der stark gestiegenen Kosten in der Kasse übrigbleibt, sagt Kink. „Die Ertragslage ist schlecht und die bisherige Kostenentwicklung konnte nicht direkt an die Gäste weitergegeben werden. Hohe Energie- und Lebensmittelpreise verursachen einen enormen Kostendruck in den Betrieben. Eine Mehrwertsteuererhöhung lässt die Erträge weiter dramatisch sinken.“

Auf die Gäste kommen neben dem ausgedünnten Angebot auch höhere Kosten zu, wie in der Umfrage weiter deutlich wurde. Demnach schätzen 94 Prozent der Gastronomen in Hessen, dass sie ihre Preise um über 15 Prozent anheben müssten. Die Folge: 80 Prozent der befragten Betriebe gehen von einem starken bis sehr starken Rückgang der Nachfrage aus.