Hotel- und Gastronomieverband DEHOGA Hessen e.V.

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Sharing Economy - Branchenverbände europaweit fordern fairen Wettbewerb und klare Spielregeln

Private Zimmervermietungen gab es schon immer. Die Kommerzialisierung in Dimensionen des digitalen Marktes hingegen ist neu – und die Regulierung unzureichend.

Die Hotel- und Gastronomieverbände in ganz Europa fordern neue Regeln für einen neuen Markt und finden Zustimmung auf allen Ebenen der Politik. Die 71. Generalversammlung von HOTREC, dem europäischen Dachverband der Hotels, Restaurants und Cafés in Europa, verabschiedete ein Strategiepapier sowie einen 10-Punkte-Plan für die Schaffung einer nachhaltigen und verantwortungsvollen "Sharing" Economy im Beherbergungsbereich.

Seit längerem fordert der DEHOGA Hessen vergleichbare Rahmenbedingungen für traditionelle Unternehmen und die neuen Wettbewerber aus dem Sharing-Economy-Umfeld. Dabei konnten gemeinsam mit Hessens großen Städten bereits erste Erfolge verzeichnet werden. „Wir werden nicht tatenlos zusehen, wenn durch Anbieter wie Airbnb und Co. hinter Zehntausenden privaten Wohnungstüren unregulierte Märkte entstehen, die zulasten von Anwohnern, Mietern, Steuerzahlern und nicht zuletzt den Unternehmern unserer Branche gehen“, kommentierte jüngst DEHOGA Bundesverbandspräsident-Präsident Ernst Fischer die Lage.

Hoteliers und Gastronomen haben bekanntermaßen eine immense Last an bürokratischen Vorgaben, aber auch verbraucherschützenden, wichtigen gesetzlichen Bestimmungen, mit entsprechend hohem Kosten- und Arbeitsaufwand zu tragen – Brandschutz, strenge hygienerechtliche Anforderungen, Umweltschutzbestimmungen, kommunale Abgaben, Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit, Mindestlohngesetz und Arbeitszeitaufzeichnung, Entrichtung u.a. von Umsatz- und Gewerbesteuer, Beiträge zur Berufsgenossenschaft und Krankenkassen, Sozialversicherungsbeiträge und Rundfunk- und GEMA Gebühren und vieles mehr.

„Wir stellen uns als Unternehmer jedem Wettbewerb, aber fair muss er sein!“, sagt der Präsident des Hotel- und Gastronomieverbandes DEHOGA Hessen, Gerald Kink. Der hessische Verband verweist hier auch mit besonderem Blick auf die großen hessischen Städte, wie Frankfurt am Main, auf die fortschreitende Verknappung bezahlbaren Wohnraums: „Es kann nicht sein, dass gerade in Zeiten eines ohnehin engen Mietmarktes ganze Wohnungen für ungesteuerte gewerbliche Zwecke entfremdet werden.“

Das neue Strategiepapier der europäischen Dachorganisation wirft ein Schlaglicht auf relevante Schlüsselfragen, die von der öffentlichen Hand und der Gesellschaft beantwortet werden müssen. Zu den offenen Punkten zählen die Notwendigkeit der Registrierung und der statistischen Messung der wirtschaftlichen Aktivitäten, die Einhaltung von Sicherheitsstandards und die Gefahrenabwehr sowie steuerliche Verpflichtungen, Schutz der Arbeitnehmerrechte und die Wahrung der Lebensqualität in den Stadtteilen.

„Sharing“ Economy: HOTREC's 10 Punkte für eine nachhaltige und verantwortungsvolle Entwicklung

1. Integration privater Kurzzeit-Vermietungen in die bestehende Gesetzgebung

2. Registrierungs- und Genehmigungsprozesses für Vermieter

3. Aufnahme privater Kurzzeit-Vermietungen in die Beherbergungsstatistik

4. Maßnahmen zur  Kontrolle von Sicherheit und Gefahrenabwehr

5. Einhaltung aller steuerlichen Verpflichtungen

6. Verifizierung der Gästedaten nach den Schengen-Anforderungen

7. Sicherstellung von Arbeitnehmerrechten

8. Wahrung der Lebensqualität in den Stadtteilen

9. Klare Trennung zwischen Wohn- und  Gewerbeimmobilien

10. Kontrolle der Ausbreitung privater Kurzzeit-Vermietungen