Grundlagen der Ausbildung
Welche Gründe sprechen dafür, als Unternehmer im Gastgewerbe aktiv auszubilden? Wer darf überhaupt ausbilden, und wie läuft die Ausbildung in Gastronomie und Hotellerie ab? Hier gibt’s die Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Warum ausbilden?
Ausbildung ist der Schlüssel, um den Fachkräftemangel in Hotellerie und Gastronomie anzugehen. Wer ausbildet, tut nicht nur der Branche etwas Gutes, sondern sich selbst auch: Azubis sind von Anfang an motivierte und produktive Teammitglieder. Nach der Ausbildungszeit können sie als top-qualifizierte Fachkräfte übernommen werden – eine Win-win-Situation für alle!
Und ganz nebenbei: Ausbildungsbetriebe punkten mit ihrem Engagement auch ordentlich beim Image – sowohl intern als auch extern. Mach mit und gestalte die Zukunft der Branche aktiv mit!
Wer kann ausbilden?
Ausbilden kann, wer fachlich und persönlich dafür geeignet ist. Was heißt das genau? Fachlich geeignet bist du, wenn du in dem Beruf eine Ausbildung abgeschlossen und schon ein paar Jahre Berufserfahrung gesammelt hast. Außerdem musst du deine berufs- und arbeitspädagogischen Kenntnisse nachweisen.
Für die persönliche Eignung brauchst du ein polizeiliches Führungszeugnis. Die Erlaubnis, auszubilden, beantragst du bei deiner Industrie- und Handelskammer (IHK). Ob du die Voraussetzungen erfüllst, entscheidet allein die IHK.
Welche Ausbildungsberufe im Gastgewerbe gibt es?
Seit dem 1. August 2022 gibt’s was Neues im Gastgewerbe: Sieben statt bisher sechs Ausbildungsberufe stehen jetzt zur Wahl! Nach über 22 Jahren wurde die Ausbildung in der Hotel- und Gastronomiebranche ordentlich modernisiert und neu strukturiert – und das bringt jede Menge frischen Wind mit sich.
Die sieben Ausbildungsberufe decken die ganze Vielfalt der Branche ab. Egal, ob kleines Restaurant, schickes Hotel oder große Systemgastronomie – für fast jeden Betrieb gibt es jetzt die passende Möglichkeit, Nachwuchstalente auszubilden. Hier ein Überblick:
- Koch/Köchin
- Fachkraft Küche (NEU seit August 2022, zweijährige Ausbildung)
- Fachmann/-frau für Restaurants und Veranstaltungsgastronomie (ehemals Restaurantfachmann/-frau)
- Hotelfachmann/-frauKaufmann/-frau für Hotelmanagement (früher Hotelkaufmann/-frau)
- Fachmann/-frau für Systemgastronomie
- Fachkraft für Gastronomie (vormals „Fachkraft im Gastgewerbe“, jetzt mit den Schwerpunkten Restaurantservice oder Systemgastronomie)
Wie läuft die Ausbildung ab?
Eine Ausbildung im Hotel- und Gastronomiegewerbe erfolgt im dualen System, das Theorie und Praxis miteinander verbindet. Die theoretischen Inhalte werden in der Berufsschule vermittelt, während die praktische Ausbildung direkt im Betrieb stattfindet.
Pro Ausbildungsjahr umfasst die Schulzeit etwa zwölf Wochen. Der Unterricht ist blockweise organisiert, was bedeutet, dass mehrere Wochen am Stück an der Berufsschule unterrichtet wird, bevor der Fokus wieder auf die praktische Ausbildung im Betrieb gelegt wird.
Wo befinden sich die Berufsschulen?
Eduard-Stieler-Schule
Ort: Fulda
Angebotene Ausbildungen: Hotelfachschule mit dem Abschluss „Staatlich geprüfte/r Betriebswirt/in“ im Hotel- und Gaststättengewerbe.
Berufliche Schulen Korbach und Bad Arolsen
Ort: Bad Arolsen und Korbach
Angebotene Ausbildungen: Hotelfachschule in Teilzeitform, die eine berufsbegleitende Weiterbildung ermöglicht.
Käthe-Kollwitz-Schule
Ort: Marburg
Angebotene Ausbildungen: Hotel- und Touristikfachschule mit dem Abschluss „Staatlich geprüfte/r Betriebswirt/in“ im Hotel- und Gaststättengewerbe sowie in der Fremdenverkehrswirtschaft.
Peter-Behrens-Schule
Ort: Darmstadt
Angebotene Ausbildungen: Hotelfachschule mit dem Abschluss „Staatlich geprüfte/r Betriebswirt/in“ im Hotel- und Gaststättengewerbe.
Louise-Schroeder-Schule
Ort: Wiesbaden
Angebotene Ausbildungen: Kaufmann/-frau für Hotelmanagement und Fachkraft für Gastronomie.
Elisabeth-Knipping-Schule
Ort: Kassel
Angebotene Ausbildungen: Fachmann/-frau für Systemgastronomie, Fachkraft für Gastronomie, Kaufmann/-frau für Hotelmanagement, Koch/Köchin, Fachmann/-frau für Restaurants und Veranstaltungsgastronomie.
Martin-Luther-King-Schule
Ort: Kassel
Angebotene Ausbildungen: Fachmann/-frau für Systemgastronomie, Fachkraft für Gastronomie, Kaufmann/-frau für Hotelmanagement, Koch/Köchin, Fachmann/-frau für Restaurants und Veranstaltungsgastronomie.
Herwig-Blankertz-Schule
Ort: Hofgeismar
Angebotene Ausbildungen: Kaufmann/-frau für Hotelmanagement, Koch/Köchin, Fachmann/-frau für Restaurants und Veranstaltungsgastronomie
Berufliche Schulen Bad Hersfeld
Ort: Bad Hersfeld
Angebotene Ausbildungen: Fachkraft für Gastronomie, Fachmann/-frau für Systemgastronomie, Kaufmann/-frau für Hotelmanagement, Koch/Köchin, Fachmann/-frau für Restaurants und Veranstaltungsgastronomie.
Hans-Viessmann-Schule
Ort: Bad Wildungen
Angebotene Ausbildungen: Kaufmann/-frau für Hotelmanagement, Koch/Köchin, Fachmann/-frau für Restaurants und Veranstaltungsgastronomie.
Wo gibt es Nachhilfe für Auszubildende?
Die Assistierte Ausbildung (AsAFlex) ist ein Angebot für Auszubildende, die während ihrer Ausbildung mit schulischen Herausforderungen kämpfen. Ob Wissenslücken in der Berufsschule, sprachliche Schwierigkeiten – zum Beispiel in Deutsch – oder Prüfungsangst: Über die Agentur für Arbeit kann kostenfreie Nachhilfe in Anspruch genommen werden.
Auszubildende profitieren von individueller Förderung in kleinen Gruppen. Der Unterricht setzt gezielt bei den Themen an, bei denen Unterstützung benötigt wird, und orientiert sich zeitlich an den Arbeitszeiten der Auszubildenden. So wird sichergestellt, dass der Betrieb möglichst wenig beeinträchtigt wird, während gleichzeitig eine optimale Betreuung gewährleistet ist. Für die Teilnahme am Nachhilfeunterricht sollte der Betrieb den oder die Auszubildende freistellen.
Der DEHOGA hat mit AsAFlex bereits sehr positive Erfahrungen gemacht und spricht eine klare Empfehlung aus.
Die Assistierte Ausbildung (AsAFlex) vereint seit Kurzem die ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH) und wird von regionalen Bildungsträgern angeboten.
Weitere Informationen sind bei der Bundesagentur für Arbeit erhältlich.
Was verdienen Auszubildende im Gastgewerbe?
Der Entgelttarifvertrag des DEHOGA Hessen sieht folgende monatlichen Ausbildungsvergütungen für das hessische Gastgewerbe vor:
ab 1. Juli 2024 | ab 01. März 2025 | |
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im 1. Ausbildungsjahr | 1.057,00 Euro Brutto | 1.125,00 Euro Brutto |
im 2. Ausbildungsjahr | 1216,00 Euro Brutto | 1294,00 Euro Brutto |
im 3. Ausbildungsjahr | 1374,00 Euro Brutto | 1462,00 Euro Brutto |
Welche Möglichkeiten, Deutsch zu lernen, gibt es für Auszubildende?
Damit die Ausbildung klappt, sind gute Deutschkenntnisse in der Regel sinnvoll. Die Kammern raten: Für den Start in eine Berufsausbildung sollte man mindestens das Sprachniveau B2 mitbringen. Für eine Einstiegsqualifizierung reicht in der Regel Sprachniveau B1.
Mehr Informationen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge
Welche Inhalte umfasst die Ausbildung?
Im Ausbildungsrahmenplan steht genau drin, was Azubis während ihrer Ausbildung lernen sollen. Diese Inhalte sind prüfungsrelevant – sie werden also in der Abschlussprüfung abgefragt.
Die Ausbildungsrahmenpläne finden Interessierte unter www.dehoga-ausbildung.de.
Kann man über ein Duales Studium in die Branche einsteigen?
Viele Abiturienten möchten ein Studium starten, das ihnen den perfekten Einstieg in die Branche ermöglicht. Wie in jeder anderen Branche sind solide Grundlagen entscheidend, um später anspruchsvolle Aufgaben übernehmen zu können. Genau deshalb lohnt es sich, praktische Einblicke in die Abläufe und Prozesse gastgewerblicher Betriebe zu gewinnen.
Informationen zu möglichen Dualen Studiengängen erhält man bei den örtlichen IHK’s.
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