Hotel- und Gastronomieverband DEHOGA Hessen e.V.

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Tarifverhandlungen im hessischen Gastgewerbe 1

Lohnniveau in der Branche so hoch wie noch nie // Gewerkschaft fordert 6,75 Prozent mehr Lohn // Arbeitgeber mahnen Verhältnismäßigkeit an

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten hat den zwei Jahre geltenden Entgelttarifvertrag mit dem Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Hessen für  die rund 164.000 Beschäftigten in Hessens Hotellerie und Gastronomie gekündigt und verlangt Lohnsteigerungen von 6,75 Prozent. Nachdem die Arbeitgeberseite insbesondere in den letzten drei Jahren entsprechend hohe Lohnerhöhungen gebilligt hat, lehnt der DEHOGA Hessen die aktuelle Forderung der NGG als unverhältnismäßig entschieden ab.

„Wir verhandeln Tarifverträge mit unternehmerischer Weitsicht und Verantwortung für unsere Mitarbeiter und Betriebe. Daher haben wir auch auf Basis einer guten Binnenmarktkonjunktur in den letzten zwei Jahren das tarifliche Lohnniveau um insgesamt 6,5 Prozent gesteigert.“, so der Präsident und gleichzeitig Verhandlungsführer des Arbeitgeberverbandes DEHOGA Hessen, Gerald Kink. Mit entsprechender Weitsicht müssten nun auch die aktuellen Tarifverhandlungen geführt werden, so Kink weiter. Die Wachstumsprognosen und die Entwicklung der Binnennachfrage sähen für die kommenden Jahre deutlich schlechter aus. „Und das spüren wir!“ Kink verweist darauf, dass das Lohnniveau des Gastgewerbes in Hessen noch nie so hoch gewesen sei wie heute und ergänzt: „Und das ist auch gut so. Aber jetzt müssen wir darauf achten, dass wir vor allem weiterhin stabiler und echter Jobmotor der hessischen Wirtschaft bleiben!“

So habe das Gastgewerbe in Hessen in den letzten sechs Jahren allein über 10.500 neue sozialversicherungspflichtige Jobs geschaffen. Das sei ein sattes Plus von über 16 Prozent gegenüber lediglich 8 Prozent der hessischen Gesamtwirtschaft.

Zwar bereite die Umsetzung des gesetzlichen Mindestlohns mit vielen offenen Fragen der Branche wie auch allen anderen Branchen erhebliche Schwierigkeiten, die festgelegte Höhe des Mindestlohns von 8,50 Euro sei hingegen nicht das Problem. „Wir haben heute schon einen in Hessen geltenden Niedrigstlohn für ungelernte Hilfskräfte von über 9,40 Euro.“, so der Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Hessen, Julius Wagner in Wiesbaden. Die Ausbildungsvergütungen seien bundesweit in Hessen mit am höchsten. „Da müssen wir uns nicht verstecken!“, so Wagner weiter.

Über ein Gegenangebot möchte sich der Verband zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht äußern, man wolle sich verhandlungsbereit zeigen und die erste Tarifrunde mit der Gewerkschaft abwarten. „Faire Lohnpolitik, attraktive Zukunftschancen und gute Arbeitsbedingungen waren und sind Zielsetzung unserer Tarifpolitik. Dies muss allerdings jenseits von Polemik und Realitätsferne bezogen auf die Wirklichkeit stattfinden. Dafür stehen wir!“, bekräftigt Präsident Gerald Kink.

Man könne stolz auf die Leistungen des Gastgewerbes in Hessen sein, sowohl in Hinblick auf die Schaffung neuer Arbeitsplätze als auch die immensen Investitionen in die Betriebe, aber es gebe noch viel zu tun, und die Branche habe einiges zu schultern, mahnt Kink an und fordert die NGG zur Wahrung der Verhältnismäßigkeit auf.

Die erste Tarifrunde finde Anfang der kommenden Woche statt. Über die Verhandlungsergebnisse werde der DEHOGA Hessen insbesondere seine rund 4.500 Mitglieder umgehend informieren.